Auf den Spuren eines verlassenen Dorfes

Lokalforschung zum Schicksal Galmbachs, von dem nur noch das Forsthaus Eduardstal steht

BULLAU (clip.) Im südöstlichsten Zipfel des Odenwaldkreises, im badisch-hessischen Grenzgebiet, liegt Eduardstal. Ein Forsthaus, ein Weiher und eine Menge Wald sowie erholsame Ruhe prägen diesen Ort, der zur Gemeinde Hesseneck gehört. Wer etwas genauer hinschaut, kann Reste von Wohnhäusern entdecken. Wohnhäuser, die im Jahre 1836 geräumt wurden.
In einer offiziellen Bekanntmachung aus demselben Jahr heißt es, die Bewohner hätten ihre Heimat, das Dörfchen Galmbach, freiwillig verlassen. In einer anderen zeitgenössischen Quelle berichtet allerdings jemand von den Schwierigkeiten, die den Machthabern bei der Auflösung des Dorfes von dessen Bewohnern bereitet wurden - keine Spur also von Freiwilligkeit. Diese Widersprüche reizten das an Heimatkunde interessierte Rentnerehepaar Gertrud und Udo Kühn (beide 68) aus dem Erbacher Ortsteil Bullau. Sie begannen ihre ausgiebige Forschung in Archiven und Bibliotheken, um der Wahrheit rund um das Schicksal Galmbachs ein wenig näher zu kommen.
Die Ergebnisse ihrer Studien haben sie in einem Büchlein zusammengefaßt, das 1986 - 150 Jahre nach dem Verschwinden Galmbachs von der Landkarte - im Eigenverlag in erster Auflage von 250 Exemplaren erschienen ist. Nun haben die beiden eine zweite und aktualisierte Fassung herausgegeben. Udo Kühn erläutert: "Nachdem mehrere Leute telefonisch angefragt hatten, entschieden wir uns für eine Neuauflage in kleiner Stückzahl." Das Interesse an dem verlassenen Odenwald-Dorf Galmbach sei zwar gering, aber dennoch unvermindert vorhanden. Vor allem Personen, deren Vorfahren aus diesem Örtchen stammten, interssierten sich dafür, sagt Kühn. Der Antrieb des Ehepaars, sich mit Galmbach zu beschäftigen, speist sich aus zwei Quellen. Zum einen stellten sich die Heimatforscher anfangs die Frage, ob es heute zu ähnlichen Auflösungen von Ortschaften kommen könnte, und was der gewaltsame Verlust von Heimat bedeutete. Zum anderen wollten sie sich nicht mit der Interpretation einer anderen Lokalhistorikerin, Gotthilde Güterbock, zufriedengeben. Sie hat in einem Aufsatz behauptet, daß in dem früheren Gallenbach viele Kriminelle hausten, die den Regierenden ein Dorn im Auge waren. Somit hätten sie die Auflösung ihres Heimatdorfs geradezu provoziert. Auch die umliegenden Dörfer hätten diesen Schritt befürwortet, heißt es dort.
Doch an diese Version glauben Kühns nicht: "Dafür gibt es keine Belege", sagt Udo Kühn. Der Odenwald sei damals zwar eine sehr arme Region gewesen. Eine pauschale Verurteilung der Glambacher als Holz- und Wilddiebe sei nicht haltbar, meinen die Kühns.
Das 62 Seiten starke Bändchen über das Schicksal Galmbachs kann telefonisch bei Gertrud und Udo Kühn unter der Nummer 06062/1853 angefordert werden.


UDO KÜHN hat mit seiner Frau Gertrud ein Bändchen über das verlassene Odenwalddorf Galmbach (das heute als ehemaliges Forsthaus Eduardstal zur Gemeinde Hesseneck/Odenwaldkreis gehöhrt) herausgegeben. Die Nachfrage war so groß, daß die beiden ihr Werk zum zweiten Mal aufgelegt haben. Sie hinterfragen dabei vor allem die Hintergründe der herrschaftlich verfügten Auflösung der Ortschaft, die wohl nur angeblich einem Räubernest glich. Zum Bericht. (gso)

UDO KÜHN hat mit seiner Frau Gertrud ein Bändchen über das verlassene Odenwalddorf Galmbach (das heute als ehemaliges Forsthaus Eduardstal zur Gemeinde Hesseneck/Odenwaldkreis gehöhrt) herausgegeben. Die Nachfrage war so groß, daß die beiden ihr Werk zum zweiten Mal aufgelegt haben. Sie hinterfragen dabei vor allem die Hintergründe der herrschaftlich verfügten Auflösung der Ortschaft, die wohl nur angeblich einem Räubernest glich. Zum Bericht. (gso)

Quelle: Darmstädter Echo, Ausgabe von Freitag, 17. April 1998

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